28.02.2020 - der Tag der ersten aufgrund von Covid 19 abgesagten Veranstaltung in Deutschland (der ITB Berlin) war der Anfang einer fast dreijährigen Durststrecke der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft, die auch Touchdown! Event Solutions überleben musste.
In 2022 konnten wir zwar ab April wieder "normal" arbeiten, aber was war schon normal? Fachkräftemangel, gestiegene Kosten aller Arten und vieles Anderes schufen das, was wir heute das "Neue Normal" nennen".
Mit Beginn des Jahres 2023 leben wir dieses "Neue Normal": Kundenbeziehungen, Planungsvorläufe, Ressourcen jeglicher Art - alles hat sich verändert.
Und weil diese Änderungen viel zu zahlreich sind und viel zu schnell passieren, wird diese "News"-Seite der Homepage von Touchdown! Event Solutions nicht mehr aktualisiert. Alles, was zu unseren aktuellen Aktivitäten wichtig ist, kann jetzt und in Zukunft hier (Facebook), hier (Instagram) und hier (LinkedIn) verfolgt werden.
Die Einträge zwischen Februar 2020 und November 2021 bleiben natürlich erhalten - als Mini-Blog der Krise, sozusagen:
19.11.2021 Die Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft fand zwar schon am 28. Oktober in der Station Berlin statt, aber erst jetzt finde ich die Zeit, mich der Betrachtung dieses Themas zu widmen: Die "BuKo", entstanden aus der Initiative #alarmstuferot, war der Startschuss für die weitere und dringend notwendige politische Arbeit für die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft nicht nur in Zeiten der Pandemie sondern auch darüberhinaus. Auf der BuKo wurden die 30 wichtigsten Forderungen unserer Branche dargestellt und in einer Abstimmung prioisiert, so dass die 11 Vertreter der BuKo (darunter auch ich selbst) für die kommenden 12 Monate wissen, wo wir die Schwerpunkte unserer Arbeit setzen müssen, damit nicht noch mehr Kolleg*innen ihre Jobs und / oder Firmen verlieren oder der Branche als Ganzes den Rücken zukehren und in den meisten Fällen für die Zukunft des sechstgrößten Wirtschaftszweigs unseres Landes verloren sind. Natürlich gilt wie bei jeder politischen Arbeit: Wenige machen die Arbeit für Viele! Das lässt sich nun mal nicht ändern, dennoch wäre es mehr als wünschenswert, wenn die Blockade-Haltung diverser Initiativen und Verbände ggü. der wichtigen Arbeit der BuKo ein Ende fände. Ich persönlich hätte nicht gedacht, in diesen Tagen so viele und z.T. recht diffamierende Feedbacks und Kommentare von Branchen-"Kollegen" zu erhalten, denen die eigene Eitelkeit wichtiger zu sein scheint, als mit der BuKo gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Es war mir auf jeden Fall eine große Ehre, auch an der Produktionsleitung dieses wichtigen Events in vielerlei Hinsicht mitgearbeitet zu haben - und ich freue mich auf die Herausforderungen, die es mit sich bringen wird, einer der 11 Vertreter der BuKo zu sein. |
05.09.2021 „Happy 5th Birthday, Touchdown! Event Solutions“ Am 1. September erschien in meinem xing-Profil eine automatisierte Glückwunsch-Nachricht, die mir zum fünfjährigen Jubiläum meiner Unternehmung gratulierte. „Ach ja? Schon 5 Jahre sind rum? Dann bin ich ja jetzt keine Neugründung mehr“, waren meine ersten Gedanken – die weiteren aber drehten sich um die Zeit seit dem 28. Februar 2020, dem Datum der ersten abgesagten Veranstaltung in Deutschland, an deren Eröffnung ich als Eventmanagement beteiligt war, der ITB. Was ist seitdem nicht alles passiert: Im März 2020 stieg ich bei der „Initiative der Veranstaltungswirtschaft“ und kurze Zeit später bei #alarmstuferot ein, um die „extern verursachte Arbeitslosigkeit“ wenigstens für politische Arbeit für unsere geliebte Branche zu nutzen. Mitgliedschaften im ISDV und dem VGSD folgten, vier regionale und zwei bundesweite Demonstrationen wurde inhaltlich und auch sonst unterstützt… Alles weitere kann man in früheren Beiträgen auf dieser Seite nachlesen. Bis Ende diesen Jahres wird die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft rund 30% aller teilnehmenden Unternehmen und Soloselbständigen verloren haben – unwiederbringlich, wenn man den Einschätzungen der Experten glauben darf. Ich glaube ihnen, weil ich es jeden Tag erlebe, dass dieser oder jener nicht mehr „am Start“ ist. Gleichzeitig kann man bei der Auswertung der ersten großen Branchenstudie „Zähl dazu“ sehen, wie wertvoll unsere Branche für die deutsche Gesamtwirtschaft ist – und auch bleiben wird, aber eben anders als vorher und auch später als gedacht. 2020 habe ich bereits im März einen Haken an das Geschäftsjahr gemacht, da innerhalb der ersten beiden Wochen dieses Monats sämtliche potenziellen Aufträge für meine Agentur storniert oder verschoben wurden. Der leise Hoffnungsschimmer für 2021 war spätestens nach dem zweiten Lockdown verschwunden, denn wirklich planbar war seitdem so gut wie nichts mehr – Ausnahmen bestätigten hierbei die Regel, auch wenn sie kaum zählbare Ergebnisse für die Touchdown! Event Solutions brachten. Und wie geht es weiter? Aufgeben? Den Laden einfach zu machen? Nein, das kommt nicht in Frage! Denn zum einen zeichnet sich ab, dass wir 2022 eine erste Erholung im Markt erleben werden – wenn auch ohne die dringend benötigte Impfquote von 80% und mehr. Es zeichnet sich aber mehr und mehr ab, dass bis zum Erreichen einer solchen Impfquote die 2G-Regel für mehr Planbarkeit und Sicherheit bei Veranstaltungen jeder Art sorgen wird. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er zu dieser Regelung steht, faktisch aber ist sie das einzige Mittel, um Veranstaltungen jeglicher Art wieder mit einer wirtschaftlich vertretbaren Auslastung durchführen zu können – und nicht so wie jetzt als „kosmetische Maßnahmen“, die einem großen Teil der Öffentlichkeit vorgaukeln, die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft könne wieder „normal“ arbeiten und habe daher keinen wirklichen Anspruch mehr auf weitere Unterstützung. Zum anderen wird am 28. Oktober 2021 die Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft stattfinden, die die intensive politische Arbeit des vergangenen Jahres der vielen verschiedenen Initiativen und Verbände bündeln und für weitere politische Aktivitäten fokussieren will. Dafür haben wir in den kommenden Wochen noch viel Arbeit vor uns – und ich persönlich bin gewillt, diese Arbeit zu leisten, da eine Einigkeit unserer Branche jetzt wichtiger ist denn je. Für „Vereinsklüngelei“ und (persönliche) Eitelkeiten oder sonstige Befindlichkeiten ist jetzt kein Platz und keine Zeit mehr! So abgedroschen es klingen mag, aber nur gemeinsam sind wir stark! |
01.06.2021: Wie schon im letzten Jahr, so wird es auch in diesem Jahr wieder eine "Night Of Light" geben - geben müssen! Denn die Situation der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft hat sich kaum geändert: Kaum einer von uns kann wieder (halbwegs) normal arbeiten, kaum einer von uns hat in ausreichendem Maß staatliche Hilfen bezogen (wenn überhaupt), und kaum einer von uns glaubt den politischen "Versprechungen", die in dieser Wahlkampfzeit gemacht werden. Da wir aber diejenigen sind, deren Vorlaufzeit bis zu einer durchgeführten Veranstaltung mit am längsten aller Branchen sein dürfte, heißt es eben auch: Selbst wenn wir wieder richtig arbeiten dürfen, werden ab da noch Monate vergehen, in denen sehr viele Unternehmen des sechstgrößten Wirtschaftszweigs unseres Landes kein oder kaum Geld einnehmen werden, also wird auch dann noch der Staat helfen müssen, um diese "Nach-Lockdown-Phase" zu überbrücken. So definiere zumindest ich den Sinn der Night Of Light: Wir müssen auch weiterhin sichtbar und laut sein, damit man uns nicht auch weiterhin mit Almosen abspeist - nur weil wir nicht Lufthansa, TUI oder sonst irgendein lobby-gestützes Unternehmen sind, deren Einfluss auf die Politik unbestreitbar ist. Also wird auch dieses Jahr der Balkon meiner Wohnung und somit das Büro der Touchdown Event! Solutions am 22. Juni in rot erstrahlen. Weiteres werdet Ihr in den allseits bekannten Social-Media-Kanälen unter den nachfolgenden Hashtags finden: #allelichtmachen #alarmstuferot #rettetdieveranstaltungsberanche #staywithus |
29.12.2020: „Ein Jahr wie 1000 Tage“ Das zu Ende gehende Jahr wird sicherlich als eines der anspruchsvollsten, anstrengendsten und wechselvollsten in die Unternehmensgeschichte der Touchdown! Event Solutions eingehen – und das, obwohl seit Anfang März im geschäftlichen Sinne ausgesprochen wenig passiert ist. Absage reiht sich an Absage, Verlegung an Verlegung – und wann geht´s weiter? Geht es überhaupt weiter? Und wenn ja, wie? Wer ist überhaupt noch da, wenn das alles mal vorbei ist? Zugegeben, wenn man will, kann man das alles sehr negativ sehen, den Kopf in den Sand stecken und der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft den Rücken kehren. Und ich kann es niemandem verübeln, der genau das bereits getan hat oder noch tun wird – ob aus persönlichen oder wirtschaftlichen Gründen, jeder Mensch hat nur eine begrenzte Kapazität an „aushalten können“, wie Joko & Klaas jetzt sagen würden. Man kann aber auch die Zeit nutzen, um… politische und Lobby-Arbeit für unsere Branche zu machen; sich solidarisch und hilfsbereit denjenigen gegenüber zu zeigen, denen es noch weniger gut geht; auf die Straße zu gehen, Demonstrationen mit zu organisieren, laut zu sein; sich in Verbänden und Initiativen zu engagieren – und weiter daran zu arbeiten, dass im übertragenen Sinne aus vielen kleinen Lichtern ein großes Feuer wird, das die Politik nicht mehr „austreten“ kann. So abgedroschen es auch klingen mag: Nur gemeinsam sind wir stark – und „gemeinsam“ sind wir innerhalb der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft leider immer noch nicht genug. Das weiter auszuführen erscheint mir müßig, denn es ist mehr als offensichtlich, dass wir bisher überwiegend deshalb nur kleine Etappensiege errungen haben, weil Uneinigkeit, Eitelkeit und letztlich die allzu oft anzutreffende „nach mir die Sintflut“-Mentalität innerhalb der Branche es der Politik enorm leicht machen, im einen Moment Zusagen zu machen – und diese im nächsten Moment still und heimlich wieder zurückzunehmen. Quod erat demonstrandum. Dennoch: Ich versuche, mit meiner Touchdown! Event Solutions das Beste aus der Situation zu machen, schaue nach vorn und investiere in die Zukunft – ideell wie finanziell. Seit November bin ich ein offiziell geschulter „Hygienebeauftragter für die Veranstaltungswirtschaft“, ab Mitte Januar auch noch „Veranstaltungsleiter (TÜV) nach §38 MVstättVO“ – es ist nie zu spät, um mehr zu lernen. Bereits dreimal habe ich in diesem Jahr Kurse eines befreundeten Dozenten am Comcave.College mit Know-How und Erfahrung unterstützt. Wissen ist eben doch das Einzige, was sich vermehrt, wenn man es teilt. Und ich werde es sicherlich nie leid werden, als Experte für Live-Kommunikation, Dozent oder einfach als Mensch andere für unsere großartige Kultur- und Veranstaltungswirtschaft zu begeistern. Auf ein besseres 2021 für uns alle. |
30.10.2020: „Kultur fehlt erst, wenn Kultur fehlt“, oder: Ein beständiges Wechselbad… Etwas über zwei Monate ist mein letzter Eintrag her, in denen eine Menge für unsere Branche passiert ist – die erste Demonstration von #alarmstuferot am 9. September war sicherlich ein entscheidender Wendepunkt hinsichtlich der öffentlichen und politischen Wahrnehmung der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft. Immer mehr Politiker wurden Stück für Stück einsichtiger, wenn es darum ging, die Nöte unserer Branche zu verstehen und letztendlich sinnvolle Maßnahmen der Unterstützung vorzubereiten. Erste echte Hilfen gelangten zu denen, die sie brauchten. Die Medien berichteten mehr und mehr über unsere Situation, plötzlich rückten sogar wir Soloselbständige ins Licht der Öffentlichkeit. Eine der wichtigsten Sprecherinnen der Initiativen unserer Branche, Sandra Beckmann, setzte unseren Finanzminister Olaf Scholz in der Runde von Maybrit Illner mit klugen, sachlichen Argumenten und klaren Forderungen gehörig unter Druck, so dass dieser Anfang Oktober zum vertiefenden Gespräch mit klarem Maßnahmenkatalog lud. Klingt doch schon ganz gut, oder? Jetzt wird es Zeit für Radio Eriwan: „Im Prinzip schon, aber…“, denn das kann nur ein Anfang gewesen sein, und das merken wir besonders jetzt, nachdem der November einen erneuten Shutdown mit sich bringen wird, weil Infektionsraten durch die Decke gehen, eine Nachverfolgung kaum noch möglich zu sein scheint und sich die Betten der Intensivstationen mehr und mehr füllen. Ob auf Bundes- oder Länderebene, es ist politisch und auch legislativ in den Monaten des „Corona-Sommers“ viel zu wenig bis nichts getan worden, um sich auf die sich klar abzeichnende und allseits propagierte „zweite Welle“ vorzubereiten. Die beständige Kritik der demokratischen Opposition scheint einmal mehr auf taube Ohren getroffen zu sein. Und obwohl gerade wir in der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft erneut bewiesen haben, dass „Flexibilität“ unser zweiter Vorname ist und wir mit Hygienekonzepten, Sachverstand und Professionalität tragfähige Veranstaltungskonzepte erstellt und erfolgreich umgesetzt haben, sind es ausgerechnet wir, die zusammen mit der ebenso umsichtigen Hotellerie und Gastronomie wieder zum Nichtstun verdammt werden – oder zumindest zum „Nicht-Geld-verdienen-können“, was im Grunde die schlimmste Variante vom Nichtstun ist. Woran das liegt, wer Schuld hat etc., das alles muss sicherlich nicht mehr erwähnt werden und sollte in der Beurteilung auch jedem Einzelnen überlassen bleiben, denn das sind Faktoren, die zwar unsere Branche nachhaltig beeinflussen, mit denen aber die allermeisten von uns nichts zu tun haben. Dennoch, gerade deshalb oder trotz alledem: Die zweite Demonstration unserer Initiative #alarmstuferot am vergangenen Mittwoch war ein erneut wichtiges und mutmachendes Zeichen für den Zusammenhalt von so vielen, so unterschiedlichen Menschen aus dem ganzen Land, die sich nicht unterkriegen lassen, die beständig weiter an Lösungen mit der Politik arbeiten und die zum großen Teil noch nicht aufgegeben haben – auch wenn vielen von ihnen das Wasser bis zum Hals steht und / oder sie nach der Pandemie nicht mehr da sein werden. „Ihr seid aber immer noch zu leise, denn Ihr habt doch völlig Recht mit Euren Forderungen“, habe ich mir während der Demonstration in einem Gespräch sagen lassen müssen. Vielleicht stimmt das sogar – aber laut sein allein ist bekanntlich kein Zeichen von Recht haben. Das Ergebnis zählt, und an dem werden wir so lange im Sinne aller weiterarbeiten, wie es eben notwendig ist. |
17.08.2020: „Wenn wir nichts tun, tut sich nichts“ Das war mein persönliches Motto für die 4. Berliner Demonstration der Veranstaltungswirtschaft, die am vergangenen Freitag über die Bühne ging. Wieder mal mit großem Einsatz der Kollegen der B.E.S.T Veranstaltungsdienste GmbH und unter der Federführung der d2m GmbH. Die BEST-Kollegen kamen zahlreich (wenn auch viele von ihnen nur unter „Androhung“ einer kleinen finanziellen Entschädigung) und sorgten durch ihre tolle Arbeit dafür, dass wir zeigen konnten, dass uns nicht getragene Schnutenpullis, zu wenig Abstand und zu viele Bierflaschen alles andere als egal sind, wenn es um die Rettung unserer Jobs geht. Organisatorisch und logistisch war die Demo mit ihrem Abschluss vor der Mercedes-Benz-Arena somit ein voller Erfolg! Und moralisch war das persönliche Engagement von Dr. Motte (!) sicherlich auch eine sehr gute Sache, auch wenn ich persönlich bezweifle, dass nur die Hälfte der Menschen hinter seinem Wagen wusste, was der eigentliche Grund für den technoid wummernden Oldie-Laster inmitten der Demonstration war. Egal, jetzt wissen sicherlich eine Menge mehr dieser Menschen, was und wer wir sind, wenn ich von den Gesprächen ausgehe, die ich besonders in diesem Teil des Demonstrationszugs geführt habe – gut so und danke, dass auch Ihr da wart! Doch jetzt kommt das zu erwartende „aber“: Wir waren wieder mal nicht genug bzw. nicht mehr Kolleg*innen, die auf die Straße gingen! Warum nicht? Haben so viele schon damit abgeschlossen, dass die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft der Politik egal zu sein scheint und sich (zwangsweise) andere Jobs gesucht, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten? Oder liegt es an dem von mir seit langem propagierten Kannibalisierungseffekt, der zwischen #alarmstuferot (vormals #nightoflight2020) und #rettetdieveranstaltungswirtschaft (und vielen anderen regional erfolgreichen Initiativen) zwangsläufig eintreten musste? Es vergeht keine Woche, in der nicht eine Demonstration für die Rettung von Teilen oder der Ganzheit der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft irgendwo in unserem Land stattfindet. Man könnte sagen: „Das ist doch ein gutes Zeichen, wenn Ihr Euch an vielen Orten organisiert und Euren Protest auf die Straße tragt“. Ja, das könnte man sagen, aber der insgesamt sehr überschaubare Erfolg unser aller Aktivitäten zeigt, dass diesen Protest kaum jemand zu hören scheint – vom medialen Desinteresse ganz zu schweigen. Warum nicht? Ich habe da eine Idee: Vor einiger Zeit hörte ich von einer jungen Event-Kollegin, dass sie an unseren Protesten nicht teilnehmen werde, denn sie habe „genug Aufträge und somit genug Umsatz“… Ich muss sicher nicht schreiben, wie ich eine solch unsolidarische und egoistische Sichtweise finde, oder? Gleichzeitig zeigt sich immer mehr, dass eben doch nicht alle an einem Strang ziehen, denn wie allzu oft in unserer Branche will der nicht mit dem und mit dem da hinten erst recht nicht „spielen“, sprich: Es werden in jeder Hinsicht viele kleine Suppentöpfe am Kochen gehalten, anstatt einen gemeinsamen, großen Kessel zum Überkochen zu bringen! Ob ich deswegen den Kopf hängen lasse? Ganz sicher nicht! Es motiviert mich umso mehr, jedem, der es (nicht) hören will, mit der gleichen Intensität zu sagen: Du willst Hilfe vom Staat? Du willst, wenn endlich ein Impfstoff am Start ist, wieder normal Deinen Job machen können? Prima, dann lass mal Deine branchenüblichen Eitelkeiten oder sonstigen Befindlichkeiten beiseite und schließe Dich uns an! Wir sind eine eng verflochtene und voneinander abhängige Branche – keiner kann ohne den Anderen: B2B-Event ohne Agentur, die das Konzept erstellt und die Fäden zusammenhält? Lampen ohne Operator? Einlass ohne Security? Mischpulte ohne Tonleute? Saal ohne Bestuhlung? Büffets ohne Caterer? Traversen ohne Rigger? Nur gemeinsam sind wir stark! Von daher hoffe ich sehr, dass die bundesweit organisierte Demonstration von #alarmstuferot hier in Berlin am 9. September der große, überkochende Kessel sein wird – und nicht ein weiteres kleines Suppentöpfchen. |
11.07.2020:
„Wir waren mehr, wir waren lauter, wir waren eins“ Unter diesem Motto fand gestern die 2. Demonstration für die Veranstaltungswirtschaft statt. Nachdem ich ja bereits an der ersten Demo der Kollegen von d2m am 29. Juni teilgenommen hatte, war schnell klar: Für die nächste Ausgabe darf geholfen werden! Gefragt – getan! Mit der Unterstützung der Kollegen der B.E.S.T. Veranstaltungsdienste GmbH (Sebastian und Henry – vielen Dank!) wurde schnell geklärt, dass von dort kostenfrei alles benötigte Material (Ordnerwesten, Funk etc.) kommen würde, und das auch noch frei Haus an die Strecke geliefert (Soultan – auch Dir vielen Dank!). Die engagierte Truppe der Organisatoren um Daniel Domdey bei d2m (Danke für das Zitat in der Headline!) brauchte aber auch Ordner-Personal, um die 4 LKWs sicher über die Strecke vom Frankfurter Tor bis zum Oranienplatz zu bekommen. Hier half ein privater Aufruf auf diversen Kanälen an meine erfreulich solidarischen Sicherheits-Kollegen bei B.E.S.T., und schon konnten drei der vier LKWs als „gesichert“ bezeichnet werden – für den vierten fand sich nach einen einzigen Aufruf vor dem Start prompt eine Gruppe von Stagehands, die den Truck unter ihre Fittiche nahm. Ich kann es gar nicht oft genug sagen: Vielen Dank an Euch, liebe Kollegen und Mitstreiter, die Ihr gestern in Sonne und Regen (wörtlich!) zum Gelingen dieser wichtigen Aktion beigetragen habt. Wer mehr sehen und hören will: Bei Instagram und Twitter finden sich unter dem Hashtag #rettetdieveranstaltungsbranche viele Bilder und Videos, die den gestrigen Tag zeigen - alternativ auch auf der Facebook-Seite der Initiative. Und bei aller Euphorie über die Tatsache, dass wir gestern wohl die Teilnehmerzahl im Vergleich zu vor zwei Wochen mindestens verdoppelt haben, frage ich mich: Wo seid Ihr vielen anderen Kollegen aus der Veranstaltungs- und Kulturwirtschaft, die zumindest ich nicht habe im Demonstrationszug sehen können? Ausstatter, Möbelverleiher, Technikfirmen, Zeltbauer etc. – da scheint noch eine Menge Luft nach oben zu sein. Denn letztlich können wir nur auf einem Weg dafür sorgen, dass die Politik uns (endlich oder noch mehr – je nachdem) wahrnimmt: Wir müssen noch mehr werden und noch lauter sein, denn nur gemeinsam sind wir stark! |
23.06.2020:
Die Night Of Light, oder: Solidarität ist doch möglich! Als ich mich vor gerade mal drei Wochen der Initiative „Night Of Light“ anschloss, da war ich schon begeistert von der Idee, die Tom Koperek von der LK-AG zusammen mit den Kollegen von Partyrent ins Leben gerufen hatte. Allerdings hätte wohl niemand gedacht (und ich auch nicht), dass sich am 22.6. zum Start um 22 Uhr weit über 8000 Unternehmen der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft dieser Aktion anschließen und überall im Land mit roten Illuminationen ein deutliches Zeichen in Richtung der Politik senden würden mit der Message: Wir sind (system)relevant!
Wir sind die sechstgrößte Branche in Deutschland!
Wir beschäftigen rund 1,5 Millionen Menschen!
Wir erwirtschaften Jahr für Jahr über 130 Milliarden (!) Euro! Also setzt Euch, liebe Politiker, endlich an einen Tisch mit uns und diskutiert mit uns über Lösungen, die die Veranstaltungsverbote mit sich gebracht haben – anstatt uns (wie im letzten Koalitionsbeschluss) zum großen Teil übergangen bzw. „Lösungen“ angeboten zu haben, die es für viele Unternehmen (speziell Theater und Locations) sinnvoller erscheinen lässt, gar nicht erst wieder aufzumachen! Vieles, was den großen Erfolg der Night Of Light herbeigeführt hat, wäre ohne eine selbst für mich verblüffende Solidarität innerhalb der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft niemals möglich gewesen. Und darauf bin ich, der ich ein Teil dieser Branche bin, ein wenig stolz. So weit – so gut (für Kenner und „ältere Semester“: So weit – so Gehöft). Ich persönlich möchte hier gern noch etwas ergänzen: Es hat mich ein wenig verwundert, dass ich in all dem Social-Media-Informations-Wirbelsturm der gestrigen Nacht so gut wie keinen Einzelunternehmer / Soloselbständigen wie mich gefunden habe, der in seiner eigenen „Location“ das rote Licht angeknipst hat. Ich habe mich ganz bewusst als „Location“ in die Google-Map der Night Of Light eingetragen (und nicht nur als „Unterstützer“) und bin ebenso bewusst gestern nicht durch meine schöne Stadt gezogen, um mir die vielen tollen Lichtspektakel der Kollegen live anzusehen, sondern bin auf meinem Balkon geblieben und habe dort die wahrscheinlich kleinste Installation der gestrigen Nacht zum Leuchten gebracht: Eine Milchglaslampe von IKEA für 10 Euro mit einer programmierbaren LED-Leuchte für 8 Euro. Alles andere konnte ich via Live-Streams, Instagram, Twitter und Facebook verfolgen, kommentieren oder mich einfach nur daran erfreuen, dass unsere Aktion es sogar bis in die Tagesthemen der ARD geschafft hatte – bravo, Tom Koperek, das ist DEIN Verdienst! Warum ich das gemacht habe, anstatt mich mit den vielen Kollegen, die quer durch Berlin unterwegs waren, an der einen oder anderen Location zu treffen und mich auszutauschen? Ganz einfach: Meine Wohnung ist mein Büro (eine „Location“), hier erledige ich 80% meiner Arbeit für meine Kunden in der Live-Kommunikation. Hier steht mein Schreibtisch, mein Computer, mein Telefon – aber hier leben auch meine wundervolle Lebensgefährtin und unsere Katzen. Daher ist es für mich mehr als naheliegend gewesen zu zeigen, dass genau HIER bei mir auch ein Teil der Kultur- und Veranstaltungswirtschaft beheimatet ist. Denn so wie mir geht es rund 300.000 anderen Soloselbständigen unserer Branche auch: Sie sind nicht nur ihr eigenes Betriebskapital, sie arbeiten auch in den allermeisten Fällen in den eigenen vier Wänden! Und wenn sie das nach Ende der Pandemie nicht mehr können, weil sie „den Laden zumachen“ mussten, hat unsere Branche ein Problem – nämlich mindestens 150.000 Arbeitskräfte weniger, wenn man den aktuellen Schätzungen Glauben schenken darf. Damit das nicht passiert, ist die Night Of Light für mich ein wichtiges Signal gewesen, um mich weiterhin für „meine Branche“ zu engagieren, in dem Wissen, dass wir doch deutlich solidarischer miteinander umgehen, als ich es mir je vorgestellt hätte. Das macht Mut! |
26.05.2020: Keiner kennt die Eventbranche? Eines muss man der Covid19-Pandemie ja lassen: Sie sorgt dafür, dass meine Branche sich die Zeit nehmen kann, um Themen anzuschieben, um die man sich sonst vor lauter Konzepten, Angeboten und Umsetzungen derselben nicht kümmern kann. Aktuell gehört dazu etwas, das ich gern anhand eines selbst erlebten Beispiels verdeutlichen möchte: Bei der Abgabe meiner Steuererklärung für 2018 (also weit vor Corona) habe ich neben dem bekannten „Event Management“ den Begriff „Live-Kommunikation“ als Berufsbezeichnung angegeben, weil ich in den letzten Jahren gelernt habe, dass mein Beruf deutlich mehr ist, als Events zu managen. Das sah das Finanzamt wohl anders, denn kurz nach Abgabe der Erklärung erhielt ich Post von ebendiesem Amt, mit der man mein „neues Unternehmen im Bereich der Telekommunikation (!)“ willkommen hieß und mir bei der Gelegenheit gleich eine neue Steuernummer und eine Nullmeldung für die Gewerbesteuer zukommen ließ. Auf meine Rückfrage hin stellte sich heraus, dass die Software des Finanzamts den Begriff „Live-Kommunikation“ nicht kennt und somit automatisiert nach der nächstbesten Gewerbeart gesucht hat – voilà, und schon habe ich ein zweites Unternehmen gegründet. Wie oft haben meine Kolleg*innen und auch ich Abfragen bei Ämtern, Vereinigungen aber auch der Berufgsenossenschaft online bearbeitet und bei der Frage nach „Branche“ oder „Berufsbezeichnung“ festgestellt, dass uns nur übrig blieb, „Sonstiges“ oder „sonstige Dienstleistungen“ in einem Pop-Up-Menü auszuwählen, weil es unsere eigentliche Berufsbezeichnung gar nicht gab? Genau: Jedes einzelne Mal! Wenn man dagegenhält, dass die Unternehmen der Live-Kommunikation bundesweit rund 2 Millionen Menschen beschäftigt, die jährlich zwischen 7 und 9 Milliarden Euro zur Volkswirtschaft beitragen (danke, lieber FAMAB) – dann ist es schon verwunderlich, dass eine Soforthilfe für unsere Branche erst in Gang kam, nachdem einige wenige, sehr engagierte Menschen eine „Initiative für die Veranstaltungswirtschaft“ (IdVW) gegründet haben und anfingen, politischen Druck auf unsere Exekutive auszuüben. Die IdVW hat mittlerweile rund 1100 aktive Mitstreiter sowie rund 5000 Follower in ihrer Facebook-Gruppe. Und im Gegensatz zu vielen anderen Branchen, in denen immer noch das Gesetz des Stärkeren zu herrschen scheint, erlebe ich in der Live-Kommunikation viel Solidarität und so gut wie kein Konkurrenzdenken in der aktuellen Situation – bravo, liebe Kolleg*innen, so macht man das! Es wird allerhöchste Zeit, dass die „Unbekanntheit“ unserer Branche ein Ende hat – in jedweder Hinsicht, und das nicht nur bei den o.g. Pop-Up-Menüs. Denn wie in jeder anderen Branche auch unterliegen wir besonderen Anforderungen, ohne die wir unsere geliebten Jobs für unsere Kunden nicht durchführen können. |
29.02.2020: Eigentlich käme hier der freudige Rückblick der Touchdown! Event Solutions auf eine arbeitsreiche ITB 2020, aber bekanntlich findet diese in diesem Jahr nicht statt. Und so lange die Erinnerung noch frisch ist (dieser Beitrag wurde am 29. Februar vormittags geschrieben), hier meine persönliche (!) Sichtweise der Dinge: Die ITB-Leitung hat alles in ihrer Macht Stehende getan, um die Absage zu verhindern - ich weiß, wovon ich rede, ich war "mittendrin statt nur dabei". Gleichzeitig aber hat man stets betont, eine Entscheidung erst dann treffen zu können, wenn von offizieller Seite eine klare Handlungsempfehlung vorliegt. Das finde ich verständlich, wenn man bedenkt, dass die ITB eine GmbH in öffentlicher Hand ist. 48 Stunden haben wir alle, die wir an den verschiedenen Projekten gearbeitet haben, auf glühenden Kohlen gesessen und darauf gewartet, eine klare Information zu erhalten. Dass diese Entscheidung bis zum Abend des 28. Februar gedauert hat, liegt nicht im Verschulden der Messe im Allgemeinen oder der ITB im Besonderen, und schon gar nicht wurde seitens der Messe eine Entscheidung verschleppt, um sie nicht mehr rückgängig machen zu können. Erst nach der "Empfehlung" des Krisenstabs konnte man sich Gedanken darüber machen, ob dessen Auflagen umsetzbar wären - sie waren es nicht. Also wurde auch erst dann die Absage bekannt gegeben. Und wer glaubt, die Absage der ITB wäre den KollegInnen der Messe Berlin egal, der hätte heute dabei sein sollen, als ein "Dry Run" der Eröffnungsshow im City Cube Berlin als Geste für alle Beteiligten über die Bühne ging: Sagen wir mal so, es wurden viele Taschentücher benötigt. Das Team der ITB hat ein Jahr an der diesjährigen Ausgabe der größten Tourismusmesse der Welt gearbeitet, da geht eine so kurzfristige Absage an niemandem spurlos vorbei. Was das für die Zukunft der ITB heißt, wie hoch der finanzielle Schaden sein wird, ob und wenn ja wie stark das Image der ITB angekratzt wird - das sind alles Fragen, die niemand beantworten kann, und die vielleicht auch gar nicht beantwortet werden müssen. Denn in einem Jahr findet die nächste ITB statt - wir sehen uns vom 10. bis 14. März zur ITB 2021. |